Biografie


Christian Landenberger

1862 Christian Adam Landenberger wird am 7. April als zweites von neun Kindern des Güterbeförderers Christian Adam Landenberger (1837-1885, rechts) und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Glunz (1839-1928, links) in Ebingen/ Württemberg geboren.

Seine Geschwister: Marie (geb.1861), Albert (geb. 1863), Marie Christiane (geb. 1864), Luise (geb. 1865), Luise (geb. 1866), Gustav (geb. 1868), Paul (geb. 1869), Hermann (geb. 1881).

1868-1876 Besuch der Volksschule und Realschule in Ebingen. Seine Zeichenlehrer waren Reallehrer Rath für geometrisches Zeichnen und Gottlob Ziegler für Freihandzeichnen. Letzterer entdeckte das künstlerische Talent des Knaben und riet Landenbergers Eltern, ihren Sohn zum Maler ausbilden zu lassen, was vor allem beim Vater auf heftigen Widerstand stieß. Schließlich setzte sich der junge Landenberger durch, letztendlich auch durch die verständnisvolle Fürsprache der Mutter.

1877 In Stuttgart wird er erfolgreich wegen eines Augenleidens behandelt. Landenberger nimmt an einer Wanderfahrt mit Zieglers Zeichenklasse zum Schloss Sigmaringen teil.

1879-1880 Siebzehnjährig beginnt Landenberger ein Studium in der Antikenklasse bei Jacob Grünenwald an der königlichen Kunstschule in Stuttgart.

1181 Er muss sein Studium wegen einer Lungenkrankheit unterbrechen und sich zeitweise im schweizerischen Davos behandeln lassen.

1882 Wiederaufnahme des Studiums an der Stuttgarter Kunstschule in der Malklasse bei Karl von Haeberlin. Es entstehen die ersten nachweisbaren Gemälde.

1883-1885 Landenberger setzt sein Studium an der Münchner Akademie der bildenden Künste fort, wahrscheinlich in der Malklasse von Alexander von Liezen-Mayer. Er trifft am 17. April 1883 in München ein und wohnt in der Augustenstraße 84.

Vater auf dem Totenbett1885 Im Sommer besucht er Ebingen und wandert durch das heimatliche Zollerland. Es entsteht das "zollersche" Skizzenbuch mit Bleistiftstudien von Land und Leuten. Am 13. Dezember stirbt der Vater. (Abb.: Vater auf dem Totenbett)

1886 Landenberger unterbricht sein Studium in München und hilft im elterlichen Fuhrbetrieb als Buchführer aus. Im Oktober arbeitet er in Inzigkofen und im November in Gutach im Schwarzwald, inspiriert von der dortigen Malerkolonie.

1887 Rückkehr nach München. Nach kurzer Zeit in der Malklasse von Otto Seitz an der Akademie gibt Landenberger das Studium auf und arbeitet im März erneut in Gutach.

1887-1905 Er ist als freischaffender Künstler in München tätig. Wohnungen dort: 6.4.1887 – 11.07.1887 Marsstr. 27, 3.Stock, bei Keller; 29.9.1887 – 4.7.1891 Brienner Str. 32, 2. Stock, bei von Parceval; 30.9.1891 – 1895 Blutenburgstr. 131, 4. Stock, bei Lohner; 31.10. 1895 – 20.07.1896 Landwehrstr. 52, 3. Stock, bei Grill; 1.11.1896 – 1898 Nymphenburger Str. 108, 1. Stock, bei Georg Riedl; 18.10.1898 – 1.10.1900 Arnulfstr. 44, 4. Stock, bei Endres; 23.07.1900 – 20.09.1905 Dachauer Str. 7, 4. Stock, bei Ullrich.

1888 Im Sommer ist er wieder im Gutachtal tätig.

1890 Landenberger stellt auf der Münchener Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast zum erstenmal öffentlich aus.

1891 Zusammenarbeit mit Bernhard Buttersack in Polling/Obb.

1892 Landenberger wird ordentliches Mitglied der im selben Jahr gegründeten Münchner Secession und stellt bis 1916 regelmäßig auf deren Ausstellungen aus.

1893 Verlobung mit Käte Ullrich. Im August reist er nach London und arbeitet anschließend im oberen Donautal. Das Bild „Badender Knabe“ (WV 1983,1, ehem. Berlin, Nationalgalerie) bringt ihm einen Achtungserfolg auf der ersten Ausstellung der Münchner Secession. Seine Wertschätzung als Freilichtmaler festigt sich.

1894 Er ist im Sommer in Mindersbach bei Nagold/Württemberg tätig.

1895 Landenberger gründet eine private Sommerschule für Malerei, zunächst in Rechtenstein und Sigmaringen an der oberen Donau.

1896 Sommeraufenthalt in Sigmaringen.

1897 Für das Bild „Nun ade, du stilles Haus“ (WV 1897,1) erhält er die Kleine Goldene Medaille der Münchener Jahresausstellung im Glaspalast.

1898 Im Sommer ist er in Rechtenstein an der oberen Donau tätig.
Die Staatsgalerie Stuttgart erwirbt auf der Ausstellung der Münchner Secession das Gemälde „Nun ade, du stilles Haus“ (WV 1897,1), welches sich heute in der Galerie Albstadt befindet (LG 3).
(Abb.: Handgemalte Postkarte Landenbergers, 1899)

1899-1905 Lehrtätigkeit am Münchner Künstlerinnen-Verein.

1900 Nach siebenjähriger Verlobungszeit heiratet er am 30. Juli Käte Ullrich. Finanzielle Schwierigkeiten hatten dies bis dahin verhindert. (Abb.: Käthe und Christian Landenberger)

1901 Aufenthalte im Mai in Regensburg und im Sommer in Zwiefaltendorf.

1903 Er arbeitet im Sommer in Dießen am Ammersee, wo er auch seine private Malschule weiter betreibt. (Abb: Foto, Frau malend am Ammersee)

1904 Landenberger ist im Sommer erneut in Dießen tätig und erhält für das Bild „Sommerabend am See“ (WV 1904,1) die Kleine Goldene Medaille der Münchner Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast. Er wird zusammen mit Adolf Hölzel an die Stuttgarter Akademie der bildenden Künste berufen, die 1901 aus der Kunstschule hervorgegangen war. Im September zieht Landenberger von München nach Stuttgart, wo er am 1. Oktober den neu eingerichteten Lehrstuhl für technisches Malen einnimmt. In den folgenden Jahren wird er Lehrer von Künstlern wie Oskar Frey, Wilhelm Geyer, Gottfried Graf, Manfred Henninger, Otto Meyer-Amden, Manfred Pahl, Oskar Schlemmer und Hermann Stenner. (Abb.: Foto Landenberger-Klasse, um 1910)

1905-1927 Wohnhaft in Stuttgart, Sängerstraße 5. Er beteiligt sich an wichtigen Ausstellungen in Berlin, Baden-Baden, Dresden, Stuttgart und Wiesbaden.

1907 Sommeraufenthalt in Dießen. Gemeinsam mit Adolf Hölzel hängt er den schwäbischen Saal der Kölner Künstlerbundausstellung.

1908 Landenberger arbeitet im Sommer wieder in Dießen und beteiligt sich mit 24 Werken auf der Frühjahrsausstellung der Münchner Secession. Ihm obliegt die Hängung des württembergischen Saals zur Großen Kunstausstellung in Dresden.

1909 Im Sommer arbeitet Landenberger in Dießen. Im Dezember schätzt er zusammen mit Felix Hollenberg den künstlerischen Nachlass Otto Reinigers.

1910 Im Sommer erneut Tätigkeit in Dießen.

1911 Im Sommer ist Landenberger in Dießen und auf der Bodenseeinsel Reichenau tätig. Es folgt eine Reise an die holländische Küste, wo er für das kommende Jahr ein Sommerquartier sucht. Beteiligung an der Internationalen Kunstausstellung in Rom.

1912 Die Reise nach Bergen aan Zee in Nordholland eröffnet ihm mit den Strand- und Dünenbildern einen neuen Motivkreis. Die Staatsgalerie Stuttgart betraut Landenberger und Hölzel mit der Neueinrichtung und Hängung der modernen Abteilung. (Abb.: Postkarte von C.L. aus Bergen aan Zeean (Holland) seinen Bruder Albert in Ebingen, Vorder- und Rückseite)

1913 Im Sommer arbeitet er in Dingelsdorf am Bodensee, wo u.a. das Bild „Badende Knaben“ (WV 1913,5) entsteht. Ernst Gosebruch sichert das Gemälde für das Essener Museum Folkwang. Landenberger wird Jurymitglied für die Stuttgarter Künstlerbundausstellung und erhält die Große Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft des Königreichs Württemberg. In dem von Julius Baum herausgegebenen Werk „Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart“ wird ihm eine erste größere Würdigung zuteil. Er zieht seine Genehmigung zu einer Einzelausstellung im Kunsthaus Schaller in Stuttgart zurück, da Hans Otto Schaller in einem Aufsatz über Landenberger in „Die Rheinlande“ dessen Hinwendung zur Ateliermalerei kritisiert hatte.

1914 Im Mai bemüht sich Landenberger erfolglos um ein Sommerquartier am Chiemsee und arbeitet im Sommer auf Einladung des Stuttgarter Oberbürgermeisters Heinrich von Gauß in Langenargen am Bodensee. Dort wird er vom Ausbruch des 1. Weltkrieges überrascht und gelangt nur mit Mühe nach Stuttgart zurück.

1915 Aufenthalte in Dießen und München.

1916 Über Ostern hält sich Landenberger wieder in seiner Heimatstadt Ebingen auf und arbeitet im Sommer in Dießen.

1917 Er ist im Sommer in Dießen tätig und verbringt die Weihnachtsfeiertage in Ebingen.

1918 Landenberger verbringt den Sommer in Dießen und beteiligt sich mit einer größeren Anzahl von Bildern an der Stuttgarter Künstlerbundausstellung. Die „Kreuzigung“ (WV 1918,1) wird aufgrund des veränderten Stils in der Presse diskutiert.

1919 Auf Anregung von Julius Baum und Albert Gußmann beginnt er, sich verstärkt mit der Radierung zu beschäftigen. Die technischen Voraussetzungen leistete ihm Alexander Eckener. Am 21. Februar vollendet er sein erstes Blatt "Hagar" und schafft bis zum Ende des Jahres 29 Werke in dieser Technik, wobei es sich vor allem um figürliche und genrehafte Motive handelt. Den Sommer verbringt er in Dießen.

1920 Im Sommer arbeitet er wieder in Dießen. Julius Baum gibt eine Mappe mit zwölf Zeichnungen Landenbergers im Lichtdruck heraus, die zusätzlich ein Verzeichnis der bis zum 1. Juni 1920 entstandenen Ätzungen und Kaltnadelarbeiten enthält. Im Ganzen hat Landenberger 150 Platten in diesen Techniken bearbeitet.

1921 Den Sommer ist er in Dießen tätig.

1922 Sommeraufenthalt in Dießen. Das Stuttgarter Kunsthaus Schaller veranstaltet eine Einzelausstellung zum 60. Geburtstag Landenbergers.

1923 Am 18. März wird das großformatige Wandbild „Jesus und die Kinder“ (WV 1923,1) in der Stuttgarter Gedächtniskirche enthüllt. Er arbeitet im Sommer in Dießen.

1924 Tätigkeit in Dießen.

1925 Am 29. Juni stirbt Käte Landenberger. Ab Ende Juli arbeitet Landenberger in Dießen. In Ebingen findet im August eine Einzelausstellung Landenbergers statt. Ein Atelierbrand im Dezember verursacht glücklicherweise keinen größeren Schaden. Weihnachten und Neujahr verbringt Landenberger wieder in Ebingen.

1926 Im April reist er nach Florenz und im August nach Norwegen. Im September malt er auf Sylt, wobei eine Reihe von Strand- und Dünenbildern entsteht. Landenberger verbringt die Weihnachtsfeiertage in Ebingen und verletzt sich bei einer Autofahrt mit seinem Bruder Hermann am linken Fuß.

1927 Er leidet an einer septischen Thrombose, die alsbald zu einer Embolie führt. Seit dem Neujahrstag ist er deshalb bettlägerig im Stuttgarter Karl-Olga-Krankenhaus. Christian Landenberger stirbt am 13. Februar und wird auf dem Stuttgarter Waldfriedhof beerdigt.
Vom 1. November bis 1. Dezember findet im Württembergischen Kunstverein die Ausstellung seines künstlerischen Nachlasses statt.

1969 Nach dem Tod von Christian Landenbergers Bruder Hermann gehen Teile des Nachlasses an den Neffen Hans Landenberger.

1970 Dr. Hans Landenberger überlässt der Stadt Ebingen die Werke seines Onkels als Dauerleihgabe. Nach seinem Ableben gehen sie in Städtisches Eigentum über: 27 Gemälde, 103 Zeichnungen, 35 Druckgraphiken.

1975 Bei der Gründung der Galerie Albstadt wird die Christian Landenberger-Sammlung zum ersten tragenden Grundstock des jungen städtischen Kunstmuseums, die durch zahlreiche Folge-Stiftungen und Ankäufe heute die größte Landenberger-Sammlung überhaupt beherbergt: im Jahr 2005 neben einem Archiv 78 Gemälde, ca. 150 Zeichnungen, 6 Skizzenbücher und über 50 druckgraphische Arbeiten.

 

Nach der von Heinz Höfchen zusammengestellten Landenberger-Biographie (Höfchen 1986, S. 229-231).

 

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